Mittwoch, 27. Juli 2011

Die tägliche Zeichnung


Tageszeichnung
Es stellt sich auch jetzt noch die Frage, warum man so viele davon macht, warum man eine ganze Reihe von zig Bildern macht, die alle im Prinzip gleich sind. Ein Kommentar zu einer der letzten Zeichnungen hat mich darauf gebracht. Darin stand, dass es wohl die ersten fünf Mal interessant sein könnte, sich sowas anzusehen, dass es dann aber den Reiz verliert und langweilig werden würde.
Es soll nicht langweilig sein. Deshalb habe ich mich heute weiter vom Spiegel weggesetzt. Eine andere Perspektive. Die zeichnende Hand auch mit auf dem Bild. Diese zeichnet aber nicht, sondern schreibt einen Text. Das Gesicht kümmert sich nicht darum, blickt nur geradeaus.
Ich mag diesen Gedanken der Langweiligkeit nicht. Mich interessieren die kleinen Veränderungen, die es immer gibt. Auch wenn ich jeden Tag genau die gleiche Zeichnung machen wollen würde, wäre es jeden Tag eine andere Zeichnung.
Ich zeichne mich selbst. Ich bin nicht jeden Tag gleich. 
(Wenn doch, wird man es sehen.)
Die Zeichentechnik ist gleich wie in den letzten Wochen. Das zu Zeichnende aufgelöst in Striche. Diese Striche sind umgesetzte Bewegungen der Augen beim Betrachten.
Wenn ich es oft genug geübt habe, dann kann ich meine Augen auf dem Objekt lassen und meine Hand überträgt die Bewegungen direkt auf das Papier. Wenn ich das erreicht habe, kann ich mich mehr darum kümmern mit der Dicke der Linien auch eine Räumlichkeit zu erzeugen.
Damit beginnt erst die Gestaltung.
Bis jetzt übertrage ich nur die in Linien aufgelösten Flächenkanten; und je nach Kontrast von Fläche zu Fläche wird die Linie dicker oder dünner.
(Die Ohren sind immer zu dick.)
Der Hintergrund ist das Meer der Gedanken.

Auch wenn ich mich zeichne, „sehe“ ich mich nicht.

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